DEBORA PUGI
Debora Pugi, eine gebürtige Florentinerin, hat in Prato eine zweite Heimat gefunden. Sie fühlte sich der Toskana schon immer sehr verbunden und verbrachte ihre prägenden Jahre im Herzen der Hauptstadt. Florenz, einer Stadt, die ihr unzählige Gelegenheiten bot, ihre kreativen Geist zu nähren. Vor allem die Spaziergänge zwischen den architektonischen Wundern inspirierten sie immer wieder.
Zunächst studierte sie Werbegrafik, was damals noch sehr handwerklich geprägt war. Daraufhin folgte ein Architekturstudium, bei dem sie ihre Leidenschaft für das Zeichnen und Malen entdeckte. Allgemein widmete sie sich von nun an der Kreativität in unterschiedlichen Formen und Ausdrucksweisen.
Sie ist eine neugierige und leidenschaftliche Künstlerin und ständig auf der Suche nach neuen Techniken und Kommunikationsmitteln, wobei sie mit einer Leichtigkeit zwischen dem Zeichen, malen und anderen Ausdrucksformen wechselt. Bei ihr ist ein ständiger Prozess des Experimentierens und Wachsens zu beobachten.
In ihrer Freizeit zeigt sich ihre Kreativität in zahlreichen Aktivitäten:
- Herstellung von Leinwänden
- Dekoration von lokalen Festwagen
- Entwurf und Erstellung von Illustrationen in Form von originellen „Kritzeleien“
- Entwurf und Gestaltung von Buchumschlägen
- Teilnahme an Malkollektiven
Eine vielseitige Künstlerin, die mit Leichtigkeit und Leidenschaft ihrer Kreativität durch ihre Kunst Ausdruck verleiht.
Kommentar von Debora Pugi zu ihrem Werk:OLTRE (darüber hinaus)
„OLTRE“ ist nicht nur ein Gemälde. Es ist ein, auf die Leinwand gebrachter, Schrei der Hoffnung. Eine visuelle Hymne an die menschliche Widerstandskraft und den unstillbaren Wunsch nach Freiheit. Das Werk gründet auf der historischen Flucht zweier Familien. Die der Strelzyks und der Wetzels, mit einem Heißluftballon aus der DDR am 16. September 1979. Sie starteten von der kleinen Stadt Pößneck in Südthüringen und landeten glücklicherweise auf freiem Gebiet in Naila in Nordbayern. Das Werk geht über das historische Ereignis hinaus und wird zu einem Symbol für die Überwindung aller physischen und mentalen Barrieren, indem es die Dramatik der Gefangenschaft und die Freude über die Freiheit durch eine atmosphärische und farbenreiche Darstellung visuell erzählt. Das Konzept der Barriere ist hier zentral.
Die linke Seite wird von einem tobenden Sturm beherrscht, der Unterdrückung und Bedrohung darstellt. Der Sturm symbolisiert die Wahnvorstellungen, den psychischen Druck, die Ausgrenzungen und die Angst vor der Stasi. Er ist aber auch eine Metapher für jede Einschränkung, jeden Zwang, jede Schwierigkeit, jede physische oder psychische Mauer, die den Weg zur Freiheit versperrt. In den Strudeln sind beunruhigende Erscheinungen zu erkennen. Verdammte Seelen und Monster, flüchtige Gestalten, die an die unschuldigen Opfer erinnern, die der deutschen Geschichte zum Opfer gefallen sind. Man sieht Monster mit menschlichen und tierischen Zügen. Groteske Deformationen der Natur, die aus der Dunkelheit auftauchen und sowohl die Opfer als auch die Henker der Vergangenheit symbolisieren.
In der Mitte erhebt sich der Heißluftballon – ein Symbol für Flucht, Mut und zurückeroberte Freiheit. Der farbenfrohe, leichte, nach oben schwebende Heißluftballon steht im direkten Kontrast zur Wut des blauen Sturms. Er repräsentiert wirkungsvoll den menschlichen Willen, sich über die Widrigkeiten hinwegzusetzen. Ein Vogelschwarm begleitet den Heißluftballon. Seine Richtung ist eindeutig: Er wird in die Zukunft fahren, in Richtung der verheißungsvollen Morgendämmerung, hinaus aus dem Sturm. Dies verkörpert die universelle Sehnsucht nach Freiheit und Überwindung von Grenzen. Für diejenigen, die es bereits geschafft haben, für diejenigen, die es noch schaffen, und für diejenigen, die es in Zukunft versuchen werden.
Auf der rechten Seite zeigt sich die strahlende Morgendämmerung im Kontrast zum Sturm. Diese Morgendämmerung ist ein starkes Symbol der Hoffnung und der Wiedergeburt. Sie verspricht einen neuen Anfang. Ihr warmes Licht ist ein Versprechen der Befreiung von der Dunkelheit der Vergangenheit. Eine Einladung, mit Zuversicht nach vorne zu schauen.