GIOVANNI MAZZI
Er begann seine künstlerische Ausbildung mit Kursen für Comic und Illustration an der Scuola Internazionale di Comics in Florenz (1997–2002). Anschließend setzte er seine akademische Ausbildung fort und besuchte von 2003 bis 2005 die Scuola Libera del Nudo an der Akademie der Schönen Künste in Florenz.
2003 gründete er gemeinsam mit dem Musiker Federico Mengoni die Gruppe Il Caffè degli Zeri. 2008 folgte die Gründung der Gruppe Le Malerbe, mit der er bis 2011 Installationen und Performances realisierte. Im Februar 2009 schloss er sein Kunstgrafik-Studium an der Akademie in Florenz mit der Bestnote 110 e lode ab. Ende 2012 wurde er Mitglied der Künstlergruppe Studio 7, mit der er weiterhin aktiv zusammenarbeitet.
Zwischen 2016 und 2019 absolvierte er eine Ausbildung zum Kunsttherapeuten bei der Vereinigung C.R.E.T.E. in Florenz. 2023 gründete er die gemeinnützige Vereinigung Spunto, in der er als Kunsttherapeut tätig ist.
Über Kunst sagt er: "Kunst ist persönliche Therapie in ihrer privaten Dimension, aber auch ein sozialer Einfluss in ihrer öffentlichen Dimension. Der kreative Prozess entsteht aus einem Konzept, durch das ich Ideen, Emotionen, Ängste, Gedanken und Sorgen ausdrücke und teile. Mich hat immer fasziniert, welche Gedanken hinter der künstlerischen Schöpfung stehen. Deshalb habe ich versucht, die Botschaften hinter den Werken vergangener und zeitgenössischer Künstler zu verstehen – inspiriert nicht nur von der Malerei, sondern auch von Comics, Illustration und Musik.
Auf gestalterischer Ebene begann ich mit einer figurativen Bildsprache, die sich durch einen langsamen Transformationsprozess zu einer essenzielleren Dimension entwickelte. Die Formen wurden vereinfacht, um eine größere Ausdrucks- und Kreativfreiheit zu ermöglichen. Technisch wechselte ich von der Ölmalerei zu freieren Medien wie Pastell, Bleistift und Tusche, die ich auf verschiedenen Materialien und Untergründen verwende."
Kommentar von Giovanni Mazzi zu seinem Werk:
IL SILENZIO DELL´ATTESA (Die Stille des Wartens)
Mauern können aus Beton, Ziegeln, Stacheldraht oder Stille bestehen.
Aber auch wenn ihr Material unterschiedlich ist, haben sie alle ein Merkmal gemeinsam: der Mangel an Kommunikation zwischen den Menschen.
In diesem Bild habe ich die Schwierigkeit dargestellt, einen Dialog zwischen Menschen zu schaffen. Die Stille zwischen zwei Menschen kann zu einer „Mauer“ werden, die den Kontakt zueinander verhindert. Mit der Zeit wird die Stille manchmal „ohrenbetäubend“ und führt zur Entfremdung. Der Andere wird einem mehr und mehr fremd. Man kann dann kaum einen Dialog führen, kommunizieren oder miteinander leben. Das Mitgefühl, das „Mitleiden“ und damit auch das Verständnis für den anderen, geht verloren. Wenn diese Mauer zwischen Individuen beginnt, wirkt sie sich auf längere Sicht auch auf die Gesellschaft aus. Die Ausdehnung auf ganze Völker, bedeutet dann eine Mauer aus Mangel an Kommunikation, die zum Keim für Kriege, Hass und Rassismus wird.
Schweigen ist für die Kommunikation das, was die Mauer für den Kontakt ist: Eine Trennung von unseren Mitmenschen.
Acryl auf Leinwand, 100x140 cm, 2019